Gesundheit und Notfallhilfe für Kleintiere
Wichtige Informationen zur Gesundheitsvorsorge und Notfallhilfe für Kaninchen, Meerschweinchen und andere Kleintiere
Kleintiergesundheit verstehen
Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und andere Kleintiere verstecken als Beutetiere ihre Krankheitsanzeichen oft sehr lange. Dies macht es für Halter schwierig, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Eine regelmäßige Beobachtung und schnelle Reaktion bei Verhaltensänderungen sind daher besonders wichtig, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Spezifische Gesundheitsthemen bei Kleintieren
Kaninchen
Häufige Gesundheitsprobleme:
- Zahnprobleme
- Magen-Darm-Stillstand (GI Stasis)
- Myxomatose und RHD (Impfpräventabel)
- Schnupfen (Pasteurellose)
- Kokzidiose und andere Parasiten
Notfallsituationen:
- Appetitlosigkeit/Futterverweigerung (>12h)
- Durchfall oder keine Kotproduktion
- Atemnot oder Seitenlage
- Starkes Kopfschiefhalten
- Krämpfe oder Lähmungserscheinungen
Meerschweinchen
Häufige Gesundheitsprobleme:
- Vitamin C-Mangel (Skorbut)
- Zahnprobleme
- Blasensteine und Harnwegsinfektionen
- Atemwegsinfektionen
- Milben und andere Parasiten
Notfallsituationen:
- Geburtskomplikationen
- Blut im Urin (Harnsteine)
- Durchfall oder Futterverweigerung
- Erschwerte Atmung
- Apathie und Teilnahmslosigkeit
Hamster und andere Nagetiere
Häufige Gesundheitsprobleme:
- Zahnprobleme und Abszesse
- Feuchter Schwanz (Wet-Tail bei Hamstern)
- Augen- und Atemwegsinfektionen
- Tumore (besonders bei älteren Tieren)
- Diabetes (besonders bei Zwerghamstern)
Notfallsituationen:
- Starker Durchfall (Wet-Tail)
- Erschwerte Atmung oder Röcheln
- Verletzungen durch Unfälle
- Krampfanfälle oder Lähmungen
- Plötzliche Apathie oder Inaktivität
Kritische Notfälle bei Kleintieren
Magen-Darm-Stillstand (GI-Stasis)
Besonders bei Kaninchen ist ein Magen-Darm-Stillstand ein häufiger und lebensbedrohlicher Notfall. Die Darmtätigkeit kommt zum Erliegen, was schnell tödlich enden kann.
Anzeichen:
- Futterverweigerung
- Keine oder sehr kleine Kotkügelchen
- Aufgeblähter Bauch
- Schmerzhafte Körperhaltung (zusammengekauert)
- Zähneknirschen (Schmerzzeichen)
Hitzschlag und Hitzestress
Kleintiere sind sehr empfindlich gegenüber Hitze. Besonders bei Temperaturen über 28°C besteht die Gefahr von Hitzschlag.
Maßnahmen:
- Das Tier in einen kühlen, schattigen Raum bringen
- Vorsichtig die Ohren mit leicht feuchtem, kühlem Tuch abwischen
- Frisches Wasser anbieten
- NICHT in kaltes Wasser tauchen!
- Bei Seitenlage oder Apathie sofort zum Tierarzt
Prävention: Niemals Käfige oder Transportboxen in der prallen Sonne oder im Auto lassen, auch nicht für kurze Zeit!
Wann zum Tierarzt?
Bei Kleintieren ist schnelles Handeln besonders wichtig. Die folgenden Symptome erfordern umgehend tierärztliche Hilfe:
- Futterverweigerung (>12 Stunden)
- Durchfall oder fehlender Kot
- Erschwerte oder röchelnde Atmung
- Apathie, Teilnahmslosigkeit
- Blut im Urin
- Unfälle, Verletzungen oder Blutungen
Wichtiger Hinweis: Bei Kleintieren kann sich der Gesundheitszustand sehr schnell verschlechtern. Im Zweifel immer lieber früher als später einen Tierarzt aufsuchen!