Fliegenmadenbefall beim Kaninchen - Was ist zu tun?

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Fliegenmadenbefall beim Kaninchen - Was ist zu tun?

3 Min. Lesezeit
von PfotenSOS-Team
Aktualisiert: Juni 2025

Fliegenmadenbefall ist für Kaninchen lebensgefährlich. Besonders gefährdet sind kranke oder unsaubere Tiere. Fliegen legen Eier ins Fell, Maden schlüpfen nach wenigen Stunden und fressen sich ins Gewebe. Tägliche Kontrolle, Hygiene und Schutzmaßnahmen sind essenziell. Bei Befall sofort Maden entfernen und umgehend einen Tierarzt aufsuchen – es besteht Lebensgefahr.


🪰 Fliegenmadenbefall beim Kaninchen

Ein für Kaninchen gefährlicher und leicht unterschätzter Parasit sind Fliegenlarven. In den Sommermonaten werden vorwiegend geschwächte und kranke Kaninchen befallen, und die Schmeißfliegen legen ihre Eier im Fell der Tiere ab. Besonders gefährdet sind Stellen mit Wunden sowie kot- oder urinverschmutztes Fell. Auch übergewichtige oder alte Tiere sind stark gefährdet, da sie meist nicht mehr in der Lage sind, ihr Fell richtig zu putzen.

👁️‍🗨️ Tägliche Kontrolle

Allgemein gilt, dass Kaninchen zweimal täglich auf ihr Wohlbefinden hin betrachtet werden sollten. Kranke und geschwächte Tiere ziehen sich oft zurück, bewegen sich weniger und fressen schlechter. Besonders im Sommer sollte das Hinterteil ebenfalls zweimal täglich auf Verschmutzungen kontrolliert werden.

Kaninchen, die sich nicht mehr richtig putzen können (z. B. durch Arthrose oder Übergewicht), Kaninchen mit Wunden sowie solche mit durch Durchfall oder Urin verunreinigtem Fell sollten innen gehalten werden. Fenster sind mit Fliegengittern zu sichern, und gefährdete Tiere sollten mehrmals täglich (3–4 Mal) auf Madenbefall kontrolliert werden. Besonders gründlich sollten die Geschlechtsecken inspiziert werden. Bei Langhaarkaninchen ist es ratsam, das Fell am Hinterteil zu kürzen.

🏡 Schutz im Außenbereich

Auch im Außenbereich ist das Anbringen von Fliegengittern eine sinnvolle Maßnahme, um Schmeißfliegen fernzuhalten. Für gefährdete Kaninchen, die draußen leben, gibt es Spot-on-Präparate, um Fliegen abzuwehren. Ein kaninchenkundiger Tierarzt kann dazu beraten.

🚨 Was tun bei Eiern oder Maden?

Ein Befall ist an kleinen, ovalen, beige-weißen Eiern im Fell – meist im Afterbereich oder in Wunden – sowie an den Maden selbst zu erkennen. Bereits nach acht Stunden schlüpfen Maden und beginnen, sich durch die Haut des Kaninchens zu fressen. Dies verursacht große Schäden an Haut und Gewebe und kann zu inneren Verletzungen und Blutungen führen. Betroffene Tiere sind oft apathisch oder putzen sich auffällig an der befallenen Stelle.

🆘 Erste Hilfe

Vor dem Tierarztbesuch sollten sichtbare Maden entfernt werden. Dazu kann man das Kaninchen in ein warmes Wasserbad halten, um die Maden hervorzulocken – sie fliehen vor Licht. Achtung: Sind bereits Wunden sichtbar, sollte nicht gebadet werden, da kein Wasser ins Körperinnere gelangen darf. In diesem Fall ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen. Ein Madenbefall ist immer ein tiermedizinischer Notfall.

🩺 Behandlung durch den Tierarzt

Beim Tierarzt werden die Maden entfernt, die Wunden gereinigt und das Kaninchen medizinisch versorgt. Die zugrunde liegende Erkrankung muss erkannt und behandelt werden. Oft sind weitere Termine zur Wundversorgung nötig.

Nach der Behandlung sollte das Kaninchen weiterhin 3- bis 4-mal täglich auf Maden untersucht werden. Die Wunden müssen gepflegt und das Tier eventuell gepäppelt werden.

⚠️ Fazit

Ein nicht rechtzeitig entdeckter Madenbefall endet für das betroffene Kaninchen oft tödlich. Daher sind regelmäßige Kontrollen und ein schneller Tierarztbesuch lebensrettend.

Häufig gestellte Fragen

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema auf einen Blick.

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