Zahngesundheit bei Hund und Katze - So pflegen Sie die Zähne Ihres Haustieres richtig

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Zahngesundheit bei Hund und Katze - So pflegen Sie die Zähne Ihres Haustieres richtig

5 Min. Lesezeit
von PfotenSOS-Team
Aktualisiert: Okt. 2025

Die Zahngesundheit Ihres Haustiers ist entscheidend für allgemeines Wohlbefinden, Immunsystem und Lebensqualität. Erfahren Sie, wie Sie die Zähne von Hund und Katze pflegen, Krankheiten vorbeugen und auf alters- und artspezifische Unterschiede achten.

Einleitung

Viele Haustierbesitzer unterschätzen die Bedeutung der Zahngesundheit. Dabei wirken sich Probleme im Maulbereich nicht nur auf das Wohlbefinden Ihres Tieres aus, sondern können auch Organe wie Herz, Leber oder Nieren belasten. Karies, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen führen bei Hunden und Katzen oft zu Schmerzen, Fressproblemen und Verhaltensänderungen.

Die gute Nachricht: Mit gezielter Pflege und Vorsorge können Sie die Zahngesundheit Ihres Hundes oder Ihrer Katze deutlich verbessern. Dabei unterscheiden sich Hunde und Katzen in ihrem Zahnaufbau, Verhalten und Risiko für Zahnprobleme. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige, von Grundlagen über Pflegemethoden bis zu Tipps für den Alltag.


Warum Zahngesundheit so wichtig ist

Die Zähne sind nicht nur zum Kauen da. Sie spielen eine zentrale Rolle für die allgemeine Gesundheit:

  • Verhinderung von Schmerzen: Zahnprobleme führen zu Unwohlsein, Appetitverlust und Aggressionen.
  • Vorbeugung systemischer Erkrankungen: Entzündungen im Maul können über die Blutbahn andere Organe schädigen.
  • Erhalt von Kieferknochen und Zahnstruktur: Regelmäßige Pflege verhindert frühzeitigen Zahnverlust.
  • Unterstützung des Verdauungssystems: Gut zerkleinertes Futter erleichtert die Verdauung.

Die Pflege der Zähne ist daher nicht nur kosmetisch, sondern lebenswichtig.


Anatomische Unterschiede: Hund vs. Katze

Bevor Sie gezielt pflegen, sollten Sie die Unterschiede in der Mundanatomie verstehen:

Merkmal Hund Katze
Zähne 42 Zähne (inklusive Schneide- und Backzähne) 30 Zähne, schmaler, spitz zulaufend
Zahnform Schneidezähne, Eckzähne, Backenzähne Schneidezähne, Eckzähne, weniger Backenzähne
Kieferbewegung Vor- und zurück, leicht seitlich Vor- und zurück, kaum seitlich
Zahnsteinneigung Häufig bei kleinen Rassen Weniger gut sichtbar, häufiger Zahnfleischentzündungen
Essverhalten Knabbern, Kauen, Futterreste Fleischfresser: wenig Kauen, eher Reißen

Diese Unterschiede erklären, warum Hunde häufiger sichtbaren Zahnstein entwickeln, während Katzen oft unter versteckten Zahnfleischentzündungen leiden.


Häufige Zahnprobleme bei Hunden

  1. Zahnstein und Plaque
    Plaque entsteht durch Bakterien auf der Zahnoberfläche. Wird sie nicht entfernt, verhärtet sie zu Zahnstein. Häufig sind besonders Schneide- und Eckzähne betroffen.

  2. Parodontitis (Zahnfleischentzündung)
    Unbehandelt führt Zahnstein zu Zahnfleischentzündungen, die das Zahnfach schädigen. Hunde zeigen häufig schlechten Atem, Zahnfleischbluten oder Schwierigkeiten beim Fressen.

  3. Abgebrochene oder beschädigte Zähne
    Hunde neigen dazu, harte Knochen, Steine oder Spielzeuge zu kauen, die Zähne beschädigen können.

  4. Karies
    Selten bei Hunden, aber nicht ausgeschlossen, vor allem bei weichem oder zuckerhaltigem Futter.


Häufige Zahnprobleme bei Katzen

  1. Feline Zahnresorptive Läsionen (ehemals FORL nun nur noch RL)
    Sehr schmerzhaft, oft unter Zahnfleisch verborgen. Es können Zahnkrone, Zahnwurzel oder beide Anteile betroffen sein. Katzen verlieren dabei Teile des Zahns. Resorptive Läsionen der Zahnwurzel können nur mit Zahnröntgenbildern festgestellt werden.Früherkennung ist entscheidend.

  2. Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
    Zeigt sich durch Rötungen, Schwellungen und häufiges Speicheln. Katzen zeigen oft stille Schmerzen und fressen weniger.

  3. Zahnstein und Plaque
    Schlechter sichtbar. Regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt ist nötig.

  4. Abgebrochene Zähne
    Katzen kauen seltener auf harten Gegenständen, trotzdem können Unfälle oder Trauma zu Schäden führen.


Wie Sie die Zähne Ihres Haustieres pflegen

1. Regelmäßiges Zähneputzen 🪥

Das effektivste Mittel zur Vorbeugung:

  • Hunde: Gewöhnen Sie sie frühzeitig an die Zahnbürste. Zweimal wöchentlich ist ein guter Anfang, täglich optimal.
  • Katzen: Geduld ist entscheidend, tägliches oder mehrmals wöchentliches Putzen empfohlen.
  • Tipps: Verwenden Sie nur spezielle Tierzahnpasta. Menschliche Zahnpasta ist giftig. Beginnen Sie mit kleinen Mengen und loben Sie Ihr Tier.

2. Kausnacks und spezielle Futterformen 🍖

  • Hunde: Kauknochen, Dentalsticks und spezielle Trockenfutterformen fördern mechanische Reinigung.
  • Katzen: Kausnacks nur in Maßen, da Katzen weniger kauen. Nassfutter kann Zahnstein nicht mechanisch verhindern.

3. Regelmäßige tierärztliche Kontrolle 🩺

  • Zahnsteinentfernung unter Narkose bei Bedarf.
  • Kontrolle auf (FO)RL, Parodontitis oder Zahnfrakturen.
  • Früherkennung verhindert chronische Erkrankungen.

4. Mundspüllösungen und Gele 💧

  • Spezielle Tier-Mundspüllösungen reduzieren Bakterien und Plaque.
  • Gele können die Heilung von leichten Entzündungen fördern.

Altersspezifische Pflege

Welpen und Kätzchen

  • Ab der 8. Woche Zähne beobachten.
  • Sanftes Putzen ab dem ersten Zahn.
  • Geeignete Kausnacks zum Zahnen anbieten.

Erwachsene Tiere

  • Regelmäßige Zahnkontrolle 1–2x pro Jahr.
  • Futter und Snacks an Zahnstatus anpassen.
  • Abbau von Zahnstein und Entfernung problematischer Zähne bei Bedarf.

Senioren

  • Erhöhtes Risiko für Parodontitis und (FO)RL.
  • Weiches Futter bei empfindlichen Zähnen.
  • Häufigere Kontrollen, ggf. Zahnsanierungen.

Unterschiede in der Pflege von Hund und Katze

Bereich Hund Katze
Zahnsteinprophylaxe Kausnacks und Trockenfutter wirksam Weniger wirksam, Putzen und Kontrolle wichtiger
Zahnbürstenakzeptanz Häufig leichter zu gewöhnen Geduld erforderlich, ggf. Fingerzahnbürste
Spezielle Erkrankungen Parodontitis, Frakturen (FO)RL, Gingivitis
Vorsorgeintervalle 1–2x jährlich Tierarzt, je nach Rasse Mindestens 1x jährlich, oft häufiger nötig

Praktische Tipps für den Alltag

  1. Beginnen Sie frühzeitig mit der Zahnpflege und bringen Sie ihrem Tier bei sich die Zähne anschauen zu lassen.
  2. Beobachten Sie Maulgeruch, Zahnfarbe und Zahnfleisch.
  3. Belohnen Sie Ihr Tier beim Putzen – positive Verstärkung wirkt am besten.
  4. Achten Sie auf geeignetes Futter und Kausnacks.
  5. Planen Sie regelmäßige Kontrolltermine beim Tierarzt ein.

Fazit 🌟

Die Zahngesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität Ihres Haustieres. Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen wirkt sich eine gute Mundpflege direkt auf allgemeine Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensdauer aus. Regelmäßiges Zähneputzen, angepasste Fütterung, tierärztliche Kontrollen und altersgerechte Pflegemaßnahmen helfen, Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Indem Sie diese Maßnahmen konsequent umsetzen, schenken Sie Ihrem Hund oder Ihrer Katze ein schmerzfreies Leben, eine gesunde Ernährung und langfristige Lebensfreude. Zahnpflege ist keine lästige Pflicht, sondern eine Investition in die Gesundheit Ihres treuen Begleiters.

Häufig gestellte Fragen

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema auf einen Blick.

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